Michel Rodange (1827–1876)

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31. août 2021
  • Sein Leben und sein Werk

    2017 werden es 190 Jahre, dass der bedeutendste Mundartdichter unseres Landes Michel Rodange, am 3. Januar 1827 in Waldbillig geboren wurde. Seine Eltern waren Michel Rodange (1786 – 1832) und dessen Ehefrau Jeannette Theisen (1783 – 1873).

    Der Vater des Dichters besuchte nie eine Schule und verdingte sich frühzeitig als Kuhjunge in Medernach. Beim Hüten der Kühe und als Knecht, brachte er sich selbst, zwar recht lückenhaft, lesen und schreiben bei. Später als Bauernknecht erlernte er nebenbei das Schusterhandwerk. 1806 musste er zur Musterung, um im gleichen Jahr in die französische Armee eingezogen zu werden. Er jedoch entzog sich dem Militärdienst und tauchte bis 1810 als Refraktär unter. Nach dem Amnestiedekret vom 25. März 1810, profitierte Michel Rodange von der Straffreiheit und stellte sich den Militärbehörden. Zuerst kam er zum 2. Husarenregiment mit Garnison in Maastricht, wo er als Armeeschuster arbeitete. Von Januar 1812 war er im Dépôt von Niort, um im Juni in Saint Jean-d’Angély in Garnison zu kommen. Am 14. Juli 1814, nach der Niederlage Napoléons, kam er in seine Heimat zurück.

    Nicht lange nach seiner Rückkehr, am 12. November 1814, heirateten in Waldbillig Michel Rodange, der Dichtervater, und Fräulein Jeannette (Nannette) Theisen. Die aus Fischbach/Mersch stammende Familie Theisen war 1810 nach Waldbillig in das Haus „a Mreien“ übergesiedelt. Die Familie Theisen verzog 1825 auf den Enteschbacherhof bei Flebour. Drei Jahre nach der Hochzeit konnte das junge Paar aus dem Elternhaus der Familie Rodange („an Téilen“), in ihr neuerbautes Haus („beim Schoustermëchel“, später „an Nannetts“) umziehen. In diesem Haus kam 1827 Michel Rodange, unser Nationaldichter zur Welt.

    Er war das vierte Kind der Eheleute Michel Rodange – Theisen. Davon lebte bei seiner Geburt nur noch der Erstgeborene, 12 Jahre ältere Bruder Jean (geb. 27. Oktober 1815), die beiden gleichnamigen Michel-Brüder waren im frühen Kindesalter verstorben. Der kleine Michel kannte seinen eher wortkargen Vater kaum, da dieser mit seinem Ältesten als Schuster die meiste Zeit, von einem Kunden zum anderen zog und so beständig unterwegs und von zu Hause abwesend war. Als Michel gerade fünf Jahre alt war, starb sein Vater im Alter von nur 46 Jahren an Typhus (19. Januar 1832).

    Die tiefgläubige Mutter musste sich und ihre beiden Söhne mit dem kargen Erlös eines Krämerladens und einer kleinen Landwirtschaft durchschlagen. Der nur 12 Jahre ältere Bruder Jean versuchte so gut es nur ging, bei dem kleinen Michel die Vaterstelle einzunehmen. Zwischen den beiden entwickelte sich eine innige Anhänglichkeit. Neben den familiären Sorgen, fiel die Kindheit Michel Rodanges in die Zeit der belgischen Revolution, einer Periode politischer Streitereien und Wirren zwischen Belgien und Holland. Der grösste Teil des Luxemburger Landes wurde von Arlon aus verwaltet. Es herrschte Hungersnot und Elend unter der Bevölkerung.

    Ab 1833 besuchte Michel Rodange die Winterschule in Waldbillig. Damals wurde auf dem Lande wenig Wert auf eine gute Schulbildung gelegt. Generell bestand in den Dörfern nur eine Winterschule, sommers über mussten die Kinder bei der Feldarbeit helfen und die Kühe hüten. Der desolate Zustand in der Winterschule und der ungestillte Wissensdurst des kleinen Michel, bewogen Mutter und Bruder Jean, ihn nach Michelbouch zu Kaplan Nicolas Zahlen, der zusätzlich dort als Dorfschullehrer amtierte, in die Lehre zu geben. Gleichzeitig half Rodange als Hilfslehrer in der Ersten Klasse aus. Dieser Abstecher erbrachte keineswegs das gewünschte Resultat, denn als Siebzehnjähriger waren seine Kenntnisse im Deutschen ungenügend und nur bruchstückhaft in Französisch.

    1843 zog Michel Rodange zu seinem Onkel Nicolas Theisen auf den Enteschbacher Hof bei Flebour. Von hier aus konnte er die besser funktionierende Primärschule in Diekirch besuchen.

    1845 (6. Januar) fand in der Festungsstadt Luxemburg, im Gebäude des Atheneums, die feierliche Einweihung der neuen Normalschule statt. Bereits am 2. Januar 1845 bestand Michel Rodange das Aufnahmeexamen dieser Lehrerbildungsanstalt. Ihm wurde in Anbetracht seiner finanziellen Situation, auf drei Jahre ein halbes Armenstipendium bewilligt.

    1847 (7. August), bei der ersten Session der neuen Normalschule, erlangte Michel Rodange das Lehrerbrevet im 4. Rang. Er bewarb sich für den vakanten Lehrerposten in Steinsel, Bewerbung die der Steinseler Gemeinderat mit einem Jahresgehalt von 700 Franken annahm.

    1849 (8. und 9. August), mit neun andern Kandidaten bestand Rodange das Examen für den 3. Rang.

    1852 (19. Dezember), bei Gelegenheit der Konsekration der neuen Kirche in Steinsel schrieb Rodange sein Gedicht „Der Tempelbau“, eine Adaptation von Schillers „Lied von der Glocke“. Nachher bedauerte er, zu früh mit diesem Gedicht herausgerückt zu sein.

    1853 (27. und 28. Juli), mit sechs weiteren Kandidaten bestand Rodange das Examen für den 2. Rang.

    1854 (31. Mai) In der Nummer 43 vom 31. Mai 1854 des „Wächter an der Sauer“ in Diekirch, publizierte Michel Rodange erstmals ein Gedicht („Des nach Amerika Ausgewanderten Feierabend“).

    1854 (13. September), Ernennung von Michel Rodange zum Lehrer in Fels. Sein Jahresgehalt belief sich auf 900 Franken, dazu kam ein Extrasubsid von 100 Franken. In Steinsel hatte Michel Rodange die Bekanntschaft von Fräulein Madeleine Leysen (geb. 2. April 1830, + 19. Januar 1889) aus Strassen gemacht, welche bei der zänkischen Baronnesse von Reinach in Heisdorf im Dienst war. Am 5. Oktober 1854 fand in Strassen die Hochzeit von Michel Rodange mit Madeleine Leysen statt.

    Das junge Paar bezog seinen Wohnsitz im leerstehenden Kaplanhaus in der „Hënneschtgaass“ in Fels.

    1855 (4. August), Geburt von Henri Thibaud. Am 17. November 1855 starb leider der Erstgeborene.

    1856 (10. September), Geburt der Tochter Elisabeth in Fels (+ 13. Juli 1945 Luxemburg).

    1857 (23. März), beginnt Rodange das Tagebuch „Meine Tochter Elisa“. Im Juni schrieb er sein erstes Gedicht in luxemburgischer Sprache: „D’Lidd vum Jéngsterdag. Profezeit vun de Stärekikker“, im Juli die Epistel im Müllerthal Dialekt „Heringen und seine Umgebung“.

    1858 (25. März), Geburt des Sohnes Jean Albert in Fels (+ 22. Oktober 1927 Luxemburg). Am 28. September bestand Michel Rodange das Examen bei der Bauverwaltung als „Piqueur cantonal“.

    1859 (28. Juli), Michel Rodange stellte sein Entlassungsgesuch als Lehrer an den Felser Bürgermeister. Diesem Gesuch wurde am 31. Juli durch den Felser Gemeinderat stattgegeben. Da bei der Bauverwaltung im Augenblick keine Stelle als „Piqueur“ frei war, nahm Rodange vorübergehend die Stellung eines Rechnungsführers bei der Eisenhütte in Fischbach an. Seine Familie zog deshalb nach Fischbach um.

    1860 (1. Februar), Michel Rodange ersetzt den erkrankten „Piqueur“ von Echternach. Am 5. März wurde der Sohn Nicolas Vital in Fischbach geboren (+1889 in Paris). Einige Monate nach der Geburt von Nicolas Vital zog die Familie Rodange in die „rue des Tonneliers“ in Echternach um.

    1862 (25. Januar), definitive Ernennung als „Piqueur cantonal“. Michel Rodange wurde als solcher in den Kanton Capellen versetzt, erhielt aber die Erlaubnis seinen Wohnsitz nach Körich ins Kaplanhaus zu verlegen. Am 16. November war die Geburt der Tochter Marguerite in Körich (+24. Januar 1946 Luxemburg).

    1864 (24. April), entstand die einzige photographische Aufnahme von Michel Rodange und seiner Frau Madeleine, beim Photographen D. Kuhn in der Kapuzinergasse in Luxemburg. Am 30. Mai war die Geburt der Tochter Marie-Madeleine in Körich, welche aber kurz darauf starb.

    1865 (28. Januar), verunglückte auf tragische Weise der Bruder Jean Rodange-Léonard aus Waldbillig und ertrank in der Sauer.Seine Leiche wurde erst am 11. März 1865 in Euren bei Trier angeschwemmt und auf dem dortigen Friedhof St. Helena begraben. Am 20. Oktober erfolgte die Ernennung von Michel Rodange, als „Membre correspondant“ der „Société pour la Recherche et la Conservation des Monuments historiques“. Der aus Christnach stammende Professor Jean Engling war Präsident dieser Gesellschaft.

    1866 (18. Mai), erhielt Michel Rodange seine Versetzung als „Piqueur cantonal“ nach Wiltz. Wegen der dort grassierenden Cholera, zog die Familie Rodange erst im Herbst nach Wiltz, wo sie zuerst „op der Lann“ und später im „Lannebierg“ wohnte. Rodange empfand seine Versetzung nach Wiltz als ungerechte, unverdiente Disziplinarmassnahme und schrieb in einem Brief (28. Oktober) an Staatsminister de Tornaco : „Comme il n’a ni demandé, ni souhaité, ni mérité, comme mesure disciplinaire ce changement, il espère que le Gouvernement ne veuille pas le faire faire à ses propres dépens ce déplacement peu avantageux, mais accepté sans murmures“. Gleichzeitig präsentierte er dem Staatsminister die Rechnung seines Umzugs in Höhe von 103 Franken. Am 21. Mai wurden in Körich die Zwillinge Jean-Baptiste und Charlotte geboren, welche beide kurz darauf starben.

    1870 (15. April), Geburt des Sohnes Joseph-Jacques in Wiltz. Am 19. Juni starb Joseph-Jacques. Bei Gelegenheit des Wiltzer Hasenfestes im November 1870, trug Michel Rodange erstmals Auszüge aus dem „Rénert“ vor. Er erntete mässigen Beifall, besonders wegen seines in „schlechtem Deutsch“ vorgetragenen Gedichts.

    1872 (11. Mai), Geburt des Sohnes Eugène Albert, er starb am 19. Juni 1872 in Wiltz. Am 29. Oktober 1872 stand in der „Indépendance luxembourgeoise“ folgende Anzeige: „Soeben erschienen und zu haben bei H. Schamburger, Buchhändler in Luxemburg: Rénert oder de Fuuss am Frack an a Mansgrëst. Op en Neis fotografëert vun engem Letzebreger. Preis 1 Frang“.

    1873 (27. Mai), starb Michel Rodanges neunzigjährige Mutter Jeannette Rodange-Theisen in Waldbillig.

    Michel Rodange liess sich am 27. Dezember 1873 von der Bauverwaltung beurlauben, um als Bauleiter der „Chemins de Fer des Bassins Houillers du Hainaut“ die Strasse von Grundhof nach Bollendorf, sowie die Eisenbahnbrücke über die Schwarze Ernz in Grundhof zu bauen. Diese Arbeit wurde gut bezahlt, denn die höhere Besoldung erbrachte ihm achtmal ein Monatsgehalt von 200 Franken. Die Familie Rodange nahm ihren Wohnsitz in der rue de la Montagne in Echternach.

    1874 bei seiner Rückkehr in den Staatsdienst, wurde er als „Piqueur“ in die Stadt Luxemburg versetzt, um an der Schleifung der Festung mitzuwirken. Die Familie Rodange nahm ihren Wohnsitz in Clausen und zog dort in kurzer Zeit dreimal um, zuerst ins Beckeschhaus, dann ins Deutschhaus und zuletzt ins Staudthaus. Trotz seiner angeschlagenen Gesundheit und seinen ständigen Magenproblemen, erholte er sich unerwartet von seiner Krankheit und schmiedete Pläne, das Konduktorexamen abzulegen, dadurch wäre er aller Geldsorgen enthoben.

    1875-1876 Michel Rodange sammelte eifrig seine Gedichte und schrieb sie ins Reine. Der verschollenen Mappe mit den Manuskripten von 72 hochdeutschen Gedichten, stellte er folgendes Motto voran:

    „Der Blumen, die mein Leben trug,
    versuch ich nun zu malen
    getreulich in dieses Buch.
    Doch meiner Seele tiefe Qualen
    verschweige mein Gedicht.
    Die klag` ich dem lieben Leser nicht“.

    Hinter den 72 hochdeutschen Gedichten, im selben Sammelband, fand sich der im Entwurf fertige zweite Epos von Michel Rodange, sein bäuerliches Lehrgedicht in Reinschrift „Dem Léiweckerche sei Lidd“, welches in seiner Urfassung „D’Léierchen“ hiess.

    Die von Rodange verfasste „Chronik von Waldbillig“ befand sich in einem zweiten Sammelband, mit dem Bleistiftzusatz „1875-76“ datiert.

    Nachdem er den Auftrag der Festkantate zur Enthüllung des Amaliendenkmals erledigt hatte, die Vertonung besorgte Laurent Menager, warf ihn sein Magenleiden todkrank aufs Sterbebett. Michel Rodange starb am späten Abend des 27. August 1876, bei klarer Besinnung im Alter von 49 Jahren. Während eines tobenden Wolkenbruchs wurde unser grösster Nationaldichter am 29. August zu Grabe getragen. Nur wenige treue Freunde begleiteten die Leiche zum Liebfrauenfriedhof. Generaldirektor Paul Eyschen schloss sich dem Leichenzug unterwegs an. Die Presse aber nahm keine Notiz von ihm. Man hatte den Lebenden vergessen und man schwieg über den Toten. Von Dicks und Lentz kein Wort, sie duldeten niemanden neben sich.

    Die Verfassung einer Festkantate zur Einweihung des Amaliendenkmals im Luxemburger Stadtpark, war regierungsseitig der einzige Auftrag Michel Rodanges, ein Festgedicht zu schreiben. Am 30. Oktober 1876, zwei Monate nachdem sein Autor begraben war, kam es zur Uraufführung seiner Kantate. Sie erschien sowohl im Luxemburger Wort als auch in der Festbroschüre „Inauguration de la Statue érigée à la mémoire de S.A.R. Madame la Princesse Henri des Pays-Bas (1876)“.

    Michel Rodange hat mit seinem Reenert, diesem einzigartigen Meisterwerk, alle Luxemburger Dichter und Schreiber nicht nur übertroffen, sondern literarisch überlebt. Der Stoff seiner Fuchsgeschichte ist uralt, international und zeitlos. Der französische „Roman de Renart“ reicht bis ins Mittelalter, die flämische Version „Van de Vos Reynarde“ um ca 1250, der holländische „Reintje de Vos“ geht auf das Jahr 1498 zurück, Goethe bearbeitete den Stoff nach einer Vorlage in Prosa, von Johann Christoff Gottsched und sein „Reineke Fuchs“ erschien 1794.

    Dem Schreiber dieser Zeilen fiel vor Jahren eine Ausgabe des Reinecke Fuchs von Karl Simrock aus den 1830er Jahren in die Hände. Der Aufbau dieser Fuchsgeschichte in zweizeiler Reimen, gleicht mit seinen Gesängen dem „Rénert“ von Michel Rodange. Das Original von Simrock wurde dem C.N.L. in Mersch geschenkt.

    Michel Rodanges Reenert ist eine rein luxemburgische Geschichte, sie spielt sich in allen Teilen und Gegenden seiner kleinen, geliebten Heimat ab. Die verschiedenen Tiere sprechen in den jeweiligen Mundarten der verschiedenen Regionen, sie repräsentieren bestimmte Notabilitäten und Politiker dieser Gegenden. Dass sich der kleine Nichtsteuerzahler, dadurch ebenfalls Nichtwähler, dieser Hungerleider und Sohn eines armen Schusters aus Waldbillig traute, die Intrigen und Mauscheleien der Oberen in Politik und Gesellschaft aufzudecken und in seinem Buch an die Öffentlichkeit zu bringen, war für die betroffenen Kreise geradezu eine skandalöse, persönliche Beleidigung. Natürlich reagierten diese Kreise mit denselben Waffen die sie in der Politik benutzten, sie bezichtigten den Dichter er hetze gegen Kirche und Vaterland und untergrabe jede kirchliche und staatliche Autorität.

    Viele behaupteten, Michel Rodange sei ein verbitterter Nörgler, der an jedem und an allem etwas auszusetzen habe. Bei all dem Pech und Elend welches er in seinem kurzen Leben erdulden musste, könnte man diesen Zustand verstehen. Von zehn Kindern, welche seine Frau geboren hatte, sind deren sechs als Kleinkinder gestorben. Er kannte seinen Vater kaum, der starb als Michel gerade fünf Jahre alt war. In seiner „Chronik von Waldbillig“ beschreibt er die Situation seiner leidgeprüften Mutter: „Der Tränen, welche meine gefühlvolle Mutter weinte, wenn sie, mich an der Hand, hinaus auf’s Feld ging, gedenke ich stets mit Rührung“. Sein geliebter Bruder ertrank in der Sauer. Er selbst laborierte jahrelang an einem hartnäckigen Magenleiden, dem er schlussendlich erlag. Nach der Geburt des letzten Kindes, kränkelte die Frau Rodanges und war jahrelang bettlägerich. Trotz aller Entbehrungen, Sorgen, Ungerechtigkeiten und Rückschlägen, blieb Michel Rodange praktizierender Katholik. Die ihm unterstellte Hetze gegen Kirche und Religion, beschränkte sich eigentlich gegen Heuchelei und falsche Frömmelei. Albert Rodange schrieb in einem Brief an F. Léger: „Les enfants … ne se seraient pas permis de risquer, en sa présence, une parole irrévérencieuse à l’adresse du curé ou de l’instituteur, ni même d’émettre un doute sur leur impartialité ou de se plaindre de leur sévérité“.

    Michel Rodange veröffentlichte seinen „Rénert“ 1872. Aus bekannten, oben genannten Gründen, verkaufte sich das Werk äussert schlecht. Als Rodange 1876 starb, waren noch nicht einmal 100 Exemplare verkauft. Nach seinem Tode teilte Generaldirektor Paul Eyschen der Familie Rodange mit, der Staat übernehme den Rest der Druckkosten des Rénert, dadurch verliere die Familie aber jedes Recht auf ein Honorar. 1904 kaufte der Sohn Albert, den Restbestand von 687 Exemplaren dem Verleger für 75 Centimes das Stück ab.

    Es dauerte über ein Vierteljahrhundert, das Todschweigen des grossartigen Werkes und seines Dichters. Alle Betroffenen mussten erst das Zeitliche segnen, ehe man das allseits anerkannte Meisterwerk Michel Rodanges zum Nationalepos ernannte.

     

    Marcel Ewers

     

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